Montag, 25. März 2013

Weiss und Farbige Grau, Teil 2 - 21.03.13

Die Folien der letzten Stunde werden im Laufe der Ferien weiter kommentiert, damit ihr aber Anregungen für eure Studien und die Hausaufgabe "Fast weisses Gemälde" bekommt, sind sie jetzt schon hier, voila:






Willem Claesz Heda, Mitte 17.Jh
mehr von ihm hier: Heda Stilleben

Das Gemälde steht stellvertretend für die Holländische Stillebenmalerei des 17.Jh, die unzählige Varianten der Präsentation von Gegenständen auf Tischen schuf, gemalt immer auch mit einer Moral, die einerseits die Opulenz, das Begehren, die Habgier, den Besitzerstolz und andererseits eine puritanisch grundierte sog. Vanitas-Symbolik (Vergänglichkeitssymbolik) miteinander verband. Das Schwelgen scheint durchaus aber öfter die Oberhand zu gewinnen...

Mir ging es insbesondere darum, euch in der Nahsicht zu zeigen, wie die Fältelung des Tischtuches durch die demonstrierte Methode der feinen Abstufungen von farbigen Grauwerten mit Weiss erreicht wurde. Hier handelt es sich allerdings um eine langwierige,  kleinstteilig und pingelig ausgeführte Schichtenmalerei, die sehr viel Geduld, Routine und eine heute nicht mehr sehr gebräuchliche Methode erfordert...
Bei Bedarf, kann ich euch davon gerne Beispiele und eine Demo geben.

Etwas freier und lockerer lässt sich zumindest die Methode der farbigen Weissausmischung mit direkt und nebeneinander- bzw. ineinenander vertriebenen Pinselspuren nachstellen (Man nennt dies die sog. Alla Prima Malerei, also frei übersetzt: Direkt und unmittelbar in einem Zug gemalt). Hier einige Beispiele und Anregungen:


 Einige meiner Daily Paintings 2008 - 2010, die ähnlich reduziert vorgehen:


 Man kann sich aber auch gerne völlig von jeder Abbildungsabsicht lösen und freie Gestaltungen versuchen:

Was alles möglich ist:

Ei oder weisse Kugel auf Teller auf weissem Tischtuch auf weissem Tisch in weissem Raum
Treppenstufen und Wände in Weiss
Tischtuch auf Tisch, leer, knittrig und gefältelt
Geknülltes Papier, nah betrachtet oder etliche nebeneinander
Schatten und Licht auf weisser Wand
Schneesturm, Version 2: Nahaufnahme
Licht in weissem Raum
Ein Schatten fällt auf etwas Weisses
Weisses Hemd oder Tuch auf den Nagel an der Wand gehängt
Farbige Weiss gestreift
Weisses wattiges Gewebe, dicht und tief
Heller, weisser, lichtdurchtränkter Himmel
Lichter Nebel
Der Weisse Vorhang
Die weisse Schachtel geöffnet
Weisses leeres Blatt auf weisser Wand im hellen Raum
Weisses Land, Panorama mit kaum etwas zu sehen
Warmes Weiss von kaltem Weiss überdeckt - oder war es umgekehrt? Egal...

Und alles, was euch selbst dazu einfällt.
Schaut umher, schaut euch lange und genau weisse Wände oder sonstiges Weisses an (unbemerkt, sonst droht die Jacke mit den Verschlüssen hinten...) und macht euch Notizen und Skizzen!
Dann malt es......



PS: Obwohl ich so begeistert von euren Ergebnissen war (oder deshalb??), habe ich vergessen, Fotos von den Gemälden zu machen, um sie hier zu veröffentlichen. Wer mag und kann, möge mir doch bitte ein Foto seiner "Schneeflockenarbeit" an diese mailadresse schicken:

Danke!

Mittwoch, 20. März 2013

Farbige Grauwerte, Teil 1 - Do. 14.3.13


Kurzer Überblick:


- PRAXIS: Zu Beginn haben wir das Bindemittel angesetzt, mit dem wir vorläufig malen werden, das aber auch als Zwischengrundierung für Pappen, Papier, (Tapete war nicht so geeignet, lassen wir künftig) und vor allem zu stark saugende gekaufte Leinwände dienen kann.

- Wir haben handelsüblichen Methylkleister angesetzt (1:10) und später Acrylbinder dazugegeben. Die Mischung kann je nach Zweck und Bedürfnis variieren, ich nehme gerne anfangs 2/3 Kleister und 1/3 Acrylbinder, verdünne die Mischung aber beim Malen mit Wasser.
Diese Mischung funktioniert sowohl als Zwischengrund als auch als Malmittel.

- THEORIE: Wir haben besprochen, dass es beim Malen immer um die Antagonisten Bindemittel - Lösungsmittel geht, denn die Pigmente sind unverändert in allen Systemen.

- Es schloss sich eine Fragestunde an und daraufhin eine eilige Übersicht, was ich sonst noch an diesem Abend gezeigt haben wollte. Manches war deshalb zu schnell und wird bei passender Gelegenheit nochmal vorgestellt.

- PRAXIS: An den beiden Abenden vor Ostern geht es darum, mit einfachen Pinselspuren Ausmischungen aller 4 Farben des Abends (Blau+Rot+Gelb+ viel Weiss!) zu erstellen, die möglichst nah an angegrautes Weiss reichen sollten.

WIE:
Man geht dabei so vor, dass man beobachtet, wie unterschiedlich die Mengen an Grundfarben jeweils sind, um eine mehr oder weniger dunkle "Sauce" mit Braun/Grautendenz zu ermischen. Interessanterweise zeigt erst im nächsten Schritt die Zugabe von Titanweiss, welche Tendenz der ermischte Farbwert tatsächlich hat. Sie sehen, dass es gelbliche, rötliche, grünliche, bläuliche usw. Grauwerte gibt, die aber erst im Zusammentreffen auf der Leinwand ihren Charakter zeigen (Kontrastwirkung).
Wer mag, ermischt sich die Farben aus den vorhandenen Pigmenten, um aber schneller zur Sache zu kommen, halten wir es in diesem Semester so, dass wir qualitativ einigermassen erträgliche Tuben- oder Flaschenfarben verwenden, die man aber durchaus nach Geschmack mit Pigmenten anreichern kann - Bindemittel verkaufen die Firmen zur Genüge in den Tuben und Flaschen...;-)

WAS:
"Raum voller Schneeflocken", Acryl und Pigmente oder Tubenfarben auf Papier (Block)
Man kann das Thema kleinteilig subtil oder grob und kräftig malen - wichtig ist mir dabei nur, dass die Pinselspuren nicht monoton und stereotyp, sondern möglichst abwechslungsreich sind. Das erreicht man, indem man auslotet, was all die unterschiedlichen Pinseltypen je nach Haltung und Ansatz hergeben. (Dazu s.u. Folie mit Pinselspuren nur mit dem Flachpinsel)
Das Thema "Raum voller Schneeflocken" gibt das ganz gut her, denn keine Flocke ist wie die andere.



Und nun wie immer hier die Folien des Abends:
















Montag, 11. März 2013

Grundkurs Malerei 2 - Überblick über den 2.Teil - 7.3.13



GRUNDKURS Malerei 2 - 2. Teil

2. Teil des Jahreskurses "Grundkurs Malerei"

(7. März 2013 - 19.Juli 2013)



7.3.13 Semesterüberblick

Auf dieser Seite werde ich parallel zum Grundkurs hier zumindest immer die Folien der vergangenen Stunden relativ zeitnah ( ;-) ich gebe mir Mühe...) veröffentlichen und bei Bedarf mit Kommentaren und weiteren Materialien (Bilder, Texte, Links, Buchempfehlungen, Anleitungen, Filmen etc.) ergänzen.

Der Abend am 7. März sollte den Neueinsteigern einen Überblick geben und einen Vorgeschmack auf das geben, was alle im Laufe dieses Jahreskurses erwartet. 
Ich würde mich freuen, wenn Ihnen das Vorgestellte Lust auf eine gewiss interessante Erfahrung gemacht hat und wir uns in den kommenden Wochen und Monaten Donnerstags ab 19 Uhr bis 21.15 Uhr im alten Postgebäude wiedersehen.
Alle anderen wissen ja, worauf sie sich einlassen  ;-)


Im Folgenden die Folien des Vorstellungsabends:























Die folgende Folie steht dafür, dass Sie ein paar schon vorhandener Pinsel zur nächsten Stunde zusätzlich zu den ggf. schon vorhandenen Flachpinseln mitbringen sollen, da ich zu den sehr unterschiedlichen Typen von Pinseln etwas erzähle. Mit Glück haben Sie ggf. einen Brauchbaren schon in Ihrer Sammlung - wenn nicht, auch nicht schlimm, für irgendwas ist irgendein Pinsel immer gut...:


Bitte bringen Sie immer Kleidung mit, die Ihnen Experimentelle Farberkundungen ermöglicht...